Ziegelbrennofen


Ein römisches Werkstattgelände bei Niedereschach, Schwarzwald-Baar-Kreis
Auf Gemarkung Niedereschach wurde im Gewann „Untere Feilenschmiede“ unterhalb der Villa rustica von Niedereschach-Fischbach „Bubenholz“ ein Werkstattgelände mit einem Brennofen identifiziert.

Im Tal des Fischbachs, knapp 200 m unterhalb des Badgebäudes und bereits auf Gemarkung Niedereschach wurde nach Begehungen der Denkmalpflege Freiburg ursprünglich der Standort einer weiteren Villa rustica vermutet. Im Jahr 2016 fielen H. O. Wagner hier ausgepflügte Sandsteine und provinzial-römische Ziegelbruchstücke auf, darunter das Bruchstück der glasierten Innenauskleidung eines Ofens. Die Funde waren über ein etwas erhabenes Areal verstreut. Bei weiteren Begehungen fand Wagner beidseits des Grabenbachs, der im Osten der Fundstelle in den Fischbach mündet, Fragmente von Fehlbränden römischer Leistenziegel. Sie waren teils verbacken, einige trugen Reste grünlicher Glasur. Da dies im Innenraum eines Ziegelbrennofens auftritt, schloss Wagner auf das Vorhandensein eines römischen Ziegelbrennofens.

Nachdem Wagner weitere ausgepflügte Funde meldete, unternahm das LAD am 02.09.2021 im östlichen Fundareal eine geophysikalische Untersuchung. Begonnen wurde mit einer geomagnetischen Kartierung.

Harald von der Osten-Woldenburg (Autor)

Da sich Bodenradar-Untersuchungen und geomagnetische Kartierung ideal ergänzen können, wurde die Fläche erneut mit einem Bodenradarsystem untersucht. Der Vorteil liegt in der hohen Abbildungsgenauigkeit unterirdischer Strukturen sowie im Vermögen, diese dreidimensional zu erfassen. Im Zentrum des Ofens sind 4 kleine, quadratisch angeordnete Steinfundamente zu erkennen. In einer Tiefe von etwa einem halben Meter zeichnet sich der Ofenkörper deutlich ab und ist vergleichbar mit dem errechneten analytischen Signal der Magnetfeldmessungen. Den Radarmessungen zufolge hatte der Ofen eine maximale Breite von 5,6 m und eine maximale Länge von 10 m. Der Durchgang zwischen Brennbereich und Feuerung ist deutlich zu erkennen. Der Ofen ist in etwa SW-NO orientiert und nutzte die vorherrschende Windrichtung aus Südwest.

Dank der jahrzehntelangen Initiative von privater Seite und dem Einsatz von dem LAD zur Verfügung stehenden technischen Möglichkeiten, konnte in einer wenig erforschten Gegend des Landes ein Mosaikstein zur Einschätzung der Organisation ländlicher Niederlassungen aus provinzial-römischer Zeit gesetzt werden.

Text Ute Seidel, LAD Stuttgart  |  H.-O. Wagner

Funktionsweise eines solchen Ofens