Die drei Gebäude auf der Höhe bieten in ihrer Einheit und auch einzeln ein imposantes, aber auch ungewöhnliches Bild.
Sie sind streng symmetrisch, sicher nicht zufällig, mit ihrer Schauseite nach Süden ausgerichtet. Die Gesamtbreite liegt bei fast 160 m, der Zentralbau ist 45 m breit, 27,5 m tief und seine Front liegt 2 m zurückgesetzt hinter der von den Seitengebäuden. Die Seitengebäude sind 27,5 m breit und 26 m tief, ihr Abstand zum Zentralbau beträgt jeweils 34 m. Die Fläche in und um dem Zentralbau ist künstlich zu einer Terrasse aufgeschüttet, aber leider nicht mehr bis zum originalen Oberflächenniveau erhalten.
Die Thermen liegen am Übergang des Berghangs zu einem Steilhang auf einer langgezogenen Terrasse in der Nähe einer Quelle. Das Wasser der Quelle ist extrem kalkhaltig, was auch schon für die Römer zu einem Problem geworden war, sichtbar an Verkrustungen der bemalten Wandflächen. Durch das Wasser hat sich andrerseits am Hang eine dicke, travertintuffartige Schicht aufgebaut, die schon von den Römern als Baumaterial für das Thermengebäude verwendet wurde.
Das nur in geringen Teilen freigelegte Gebäude, das nicht sichtbar unter einem Waldstück liegt, ist nur schwer zu bestimmen. Der untersuchte Raum ist hypokaustiert und setzt sich allem Anschein nach nach Osten fort. Der Hang ist nach Süden durch Stützmauern begrenzt, die heute noch eine starke sichtbare Stufe im Gelände formen. Eine Interpretationsmöglichkeit dieses Baues wäre eine Art Winterquartier zum Rückzug von der zugigen Höhe. Auch ein Nachfolgebau nach einer Nutzungsänderung des oberen Zentralbaus käme in Frage. Für ein Winterquartier sprächen aber auch die nur hier gefundenen Austernschalen, die damals nur im Winter hierher transportiert worden sein können.
Das Luftbild mit den Markierungen zeigt die Lage der oberen Gebäude vor der Ausgrabung.
Die Gesamtanlage lässt sich auf Grund ihrer Ausstattung und der Größe der Bauten in die Gruppe der herrschaftlichen “VILLAE RUSTICAE” einordnen. Der Besitzer gehörte sicher einer privilegierten Schicht an, die sich diesen Luxus leisten konnten. Details wie eine Jupitergigantensäule (Reste in Form von Teilen der Schuppensäule), Geländebewegungen, exklusive Fußböden oder eine aufwändige Thermenanlage dieser Dimension uvm. wären für einen einfachen Landwirt nicht zu leisten gewesen. Wer dieser MARIUS LUCIUS VICTOR war, werden wir wohl kaum erfahren, sicher aber gehörte er zu den SIEGER-Typen seiner Zeit.