Die Thermen entsprechen dem üblichen Schema römischer Anlagen, das sich an dem damals üblichen Ablauf eines „Badegangs“ orientiert.
Man beginnt im Umkleideraum A, der mit D und E zusammen auch eine Funktion als Kaltbaderaum zu erfüllen hatte. Darauf gelangte man in das Laubad B, das vom Fußboden und dem Wänden her beheizt war. Im Heißbad C (Caldarium) befand sich in der Apsis vermutlich auch die übliche Kaltwasserwanne zur Abkühlung.
Der kleine Raum E zeigt noch heute gut erhaltene Reste einer Auskleidung und von Estrich, sodass es sich hier um eine Wanne für Kaltbäder gehandelt hat. Das Wasser konnte durch einen Mauerdurchbruch abfließen und spülte dabei noch die Toilette G. Nach erfolgtem Badegang konnte man sich noch ausgiebig auf der Sonnenterrasse H entspannen, während das Bedienungspersonal im Raum F, dem Heizraum, neidisch nach draußen blickte.
A- Umkleideraum
B- Lauwarmer Baderaum
C- Heißer Baderaum
F- Heizraum
D- Ungeheizter Raum
E- Wasserbecken mit Kaltwasser
G- Toilette
H- Sonnenterasse
Die Thermen erlebten mehrere Umgestaltungen und Vergrößerungen. Die Innenräume waren reich ausgestattet,- die Fußböden bestanden wie im Zentralbau aus geschliffenen Kalksteinplatten und die Wände waren dekorativ bemalt. Mehrere Putzschichten zeugen von wiederholten Renovierungen. Die römischen Thermen haben nichts mit unseren heutigen „Bädern“ gemeinsam, sondern sind eher mit Heißluft -bzw. Dampfbädern vergleichbar, wie sie sich in modernen Badelandschaften immer größerer Beliebtheit erfreuen. Sie dienten der Entspannung und Gesundheit durch Schwitzen und Abkühlen, ähnlich der Lehre von Pfarrer Kneipp. Und natürlich auch der Reinigung , allerdings hauptsächlich durch Abschaben mit einem STRIGILIS oder Abreiben. Zwischen den einzelnen Gängen konnten Massagen, Ölungen usw. eingefügt sein,- auf jeden Fall eine zeitintensive Beschäftigung. (Bild auf der Steite der Universität Graz: Strigilis )
Aber auch ein sehr hoher Verbrauch von Brennmaterial war damit verbunden, der oft zur Rodung ganzer Gegenden führen konnte. Da Thermen meist täglich besucht wurden, musste die Heizung das ganze Jahr hindurch rund um die Uhr in Betrieb sein.
1 Außenputzrest rot
2 lokaler Tuff, gesägt
Wandputz innen mit Ornament-Verzierungen auf älterer Putzschicht.
Nach der Restaurierung ließ das Landes Denkmalamt die gesamte Anlage mit einer gewaltigen Dachkonstruktion überspannen. Somit sind, abgesehen von unverbesserlichen Zeitgenossen, die Thermen für die Zukunft geschützt und laden dazu ein, IN GEDANKEN durch sie zu schlendern und sich als wohlhabender, müßiggehender Römer zu fühlen,- als L.M.VICTOR (oder natürlich auch VICTORIA )
Die Thermen kann man auch in einem Reel betrachten.
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So könnte das Gebäude einmal ausgesehen haben.
Kaltwasserwanne (E) mit Resten der Auskleidung.
Die vorgelagerte teilrunde Terrasse (H) vor der Südseite der Thermen.
Blick über das Apodyterium (A) zum Tepidarium (B) und dem Heizraum (F). Im Boden Reste eines älteren Baus.
Türschwelle mit ausgearbeitetem Türanschlag und später hinzugefügter Abwasserrinne. Vorne Mörtelreste des Türrahmens.
liegender Türrahmen mit Befestigungslöchern für die Türangeln. Er stand auf der Türschwelle.
Verputzreste am nördlichen Umgang.
Reste der Innendekoration im Apodyterium mit kleinen Vögeln auf einem Efeu-Ast.
Zum Bild oben
Übersicht über die Anlage der Thermen in Fischbach.
Im Vordergrund gut zu erkennen ist der Umkleideraum (A). Auch das Halbrund des Caldarium (C) ist gut zu sehen.
Die kühne Dachkonstruktion von 1990
Der Toilettenbau auf der SO-Ecke der Südterrasse. Oben die vorgebaute Geländeterrasse.